Das Glaubensbekenntnis eines Kellermeisters: „Der Winzersekt soll nicht nur frisch und lebendig schmecken, sondern auch genügend Kraft und Fülle besitzen.“
Deutschland ist Weltmeister im Schaumweintrinken. Prickelnde Frische, Lebendigkeit und sogar ein Hauch von Erotik: Das ist es, womit sich so mancher verführen lässt.
Weltweit werden jährlich zwei Milliarden Flaschen mit Sekt erzeugt, davon genossen hierzulande 450 Millionen. Die sechs deutschen Großunternehmen decken 87,5 Prozent der Nachfrage ab.
Doch der Verbraucher steht nicht selten einem Wirrwarr der unterschiedlichsten Qualitäten gegenüber, von den Billigsekten ganz zu schweigen. Worauf also sollte man achten zwischen den Begriffen wie „brut“, „extra trocken“, „Flaschengärung“ oder „Winzersekt“, beispielsweise?
Wichtig sind die Herkunft und Qualität des Grundweins und die Art der Sektherstellung. Über 90 % werden im Tankgärverfahren hergestellt; es erfordert von allen Verfahren die wenigsten Arbeitsschritte. Die hochwertigsten Sekte entstehen allerdings durch die aufwändige traditionelle Flaschengärung. Nach dieser Methode werden auch die Champagner hergestellt.
Seit dem Friedensvertrag von Versailles (1919) müssen deutsche Produzenten allerdings auf die Bezeichnung „Champagner“ gemäß des „Champagner-Paragraphen“ verzichten. Damit ist der Begriff allein der Region Champagne vorbehalten. Doch längst wird in Deutschland für Top-Qualitäten das Flaschengärverfahren auf der Originalflasche angewandt.
Wurde ein Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete als Grundwein verwendet, darf sich der daraus entstandene Sekt nach Durchlaufen der Prüfungen „Sekt b.A.“ (bestimmtes Anbaugebiet, beispielsweise Baden oder Württemberg) nennen. Zu betragen hat die Flaschengärzeit mindestens neun Monate.
Eine weitere Steigerung ist der Winzersekt, das individuelle, selbst hergestellte Erzeugnis des jeweiligen Winzers oder Winzergenossenschaft. 100 Prozent der Trauben müssen aus eigenem Anbau kommen. Winzersekte werden oft „brut“ produziert, das heißt mit einem Zuckergehalt bis 15 Gramm pro Liter. Oder als „extra brut“, dann übersteigt der Zuckergehalt sechs Gramm nicht.
Verwirrend bei Sekt ist die Bezeichnung „trocken“, denn dann liegt der Zuckergehalt zwischen 17 und 35 Gramm pro Liter; das im Gegensatz zum Wein mit der Obergrenze von neun Gramm für „trocken“. Wer also einen „trockenen“ Sekt ersteht, bekommt eher etwas Liebliches.
Ferner findet sich der Begriff „Crémant“. Er gilt EU-weit für Sekte, die den genannten Kriterien für „Sekt b.A.“ entsprechen. Zusätzlich darf er nur aus bestimmten Traubensorten (keine roten) unterhalb bestimmter Höchstbeträge hergestellt werden. Es war seinerzeit ein Zugeständnis an alle Gebiete außerhalb der Champagne.