„Sylt war vom ersten Moment an spannend … Das ,Pony‘ (Kult-Disco in Kampen) war keine Bar, sondern eine Dampfküche für Weltanschauungen und Landebahn für Erosbummler. Mit einer Windbraut eng an mich geschmiegt, brauste ich manchem Sonnenaufgang entgegen, glücklich zu leben – und hätte gegen´s Sterben auch nicht viel gehabt. Schöner als im Glück zu sterben, ist nur im Glück zu leben … Poeten sahen Venedig und wollten sterben. Ich sah jenes Eiland im Norden – und wollte ewig leben.“
In dieser Liebeserklärung an Sylt von Gunter Sachs in seinem Buch „Mein Leben“ beschreibt er den bestimmten Sylt-Mythos, der sich zwar nicht jedem erschließt – aber wenn, dann absolut und lebenslang.
Die Faszination Sylt ist ungebrochen
Und sonst? Sylt ist einmalig und für so manchen die schönste Insel der Welt! „Moin“ – schon die Begrüßung auf dem Sylt-Shuttle (Autozug) stimmt auf den Inselgruß zu jeder Jahreszeit ein – mal behäbig langgezogen, mal kurz und knackig, bloß nicht „Moin, Moin“. Das gilt hier bereits als geschwätzig. Der Autozug an sich ist schon Kult, wenn die Dieselloks über den Hindenburgdamm zuckeln. Spätestens jetzt werden die Autofenster runtergekurbelt, um den betörenden Duft von Salz, Tang und Heide zu inhalieren.
Es gibt aber auch Stimmen die behaupten, dass dieses unverwechselbare Sylt-Feeling von ausgelassener Lebensfreude und unbändigem Genuss der Vergangenheit angehört, dass die Insel sich verändert hat und die Glanz- und Gloria-Zeiten, als sich die europäische Prominenz hier tummelte, vorbei sind. Sicher, der Anteil an glamourösen Urlaubern, deren Namen die Klatschpresse beherrschen, ist geringer geworden. Ist das ein Manko? Die alteingesessenen Familien aus Adel, Wirtschaft, Politik und Kultur sind geblieben, ziehen sich aber vermehrt in ihre Refugien in der Kampener und Braderuper Heide zurück. Ihre Kinder sind heute global unterwegs: St. Barth, Hamptons, Ibiza, Malediven und wenigstens für ein paar Tage immer wieder Sylt.
Dann sieht man auch etliche Stars aus dem Showbiz, die sich meist sportlich leger an den Hotspots der Szene untermischen.
Gastronomischen Generationswechsel gibt es auch in einigen In-Treffs wie im legendären „Gogärtchen“ und im Epizentrum der Flirt-Szene dem „Rauchfang“. Die Befürchtung, dass sich nun auf der sogenannten, Whiskymeile, die eigentlich Strönwai heißt, weniger abspielt, zeigt sich als völlig unbegründet. Im Sommer ist diese Straße nach wie vor der Catwalk der Nobelkarossen, die auf dem etwa 300 Meter langen Abschnitt entlangröhren, und ein Laufsteg der „beautiful people“ in Edelklamotten. Bereits am Nachmittag trifft man sich hier nach einem prallen Strandtag, sonnenverbrannt und noch leicht versandet in lässiger Beachwear, trinkt Latte macchiato zu herrlich duftendem Blechkuchen und an Stehtischen wird der Abend geplant.
Die Faszination Sylt besteht jedoch nicht nur aus den wenigen Facetten, die das Klischee des exklusiven Jetsets mit seinen Luxus-Ansprüchen bedient.
Sylts Reizklima ist zu jeder Jahreszeit einzigartig
Vielmehr ist die Insel eine einzigartige Mischung aus Noblesse und Natur. Nur hier entfaltet sich das besondere Reizklima, das sich noch von anderen Nord- und ostfriesischen Inseln unterscheidet. Das ist kein Mythos, sondern Realität. Durch die besonders vorgelagerte Stellung der Insel ist sie Meer und Wind stärker ausgesetzt, was den Salz- und Jodgehalt der Luft erhöht. Ein wahrer Balsam für die Bronchien!
Eine gesteigerte Anziehungskraft hat Sylt inzwischen zu jeder Jahreszeit erfahren. Fuhr man in den vergangenen Jahrzehnten vorwiegend im Sommer auf die Insel, so ist sie heute ganzjährig attraktiv. Natürlich ist eben jene salz- und jodhaltige Luft ein Gesundbrunnen und die sturmgepeitschte Nordsee ein Spektakel der besonderen Art, aber sicherlich tragen die neueren, von manchen Insulanern kritisch beäugten Wellness-Resorts dazu bei, erholsame Inseltage zu genießen.
Am kilometerlangen Strand des Ellenbogens, des nördlichsten und für viele schönsten Teils des 38 Kilometer langen Eilands, vermittelt sich eine einzigartige Verbundenheit mit der Natur inmitten einer beeindruckenden Dünenlandschaft.
Selbst in der Hochsaison ist man oft der Einzige, der hier seine Fußspuren im Sand hinterlässt, begleitet von dem Geschrei der Möwen und dem Rauschen der Brandung. Für Roman Polanski war das der ideale Drehort für seinen Film „Ghostwriter“, um der dramatischen Szenerie seines Films eine perfekte Kulisse zu geben.
In den Wintermonaten belohnt man sich nach einem sturmumtosten Strandspaziergang mit einem „Pharisäer“ und/oder den hausgemachten Torten am Kamin in der originellen „Kupferkanne“ am Watt oder tummelt sich mit anderen Sylt-Liebhabern im „Odin“, ebenfalls in Kampen, und ist sich einig: „Sylt im Winter ist nichts für Weicheier.“
Der Sylt-Mythos hat viele Facetten
Eher lieblich präsentiert sich die Wattseite der Insel mit dem malerischen Dorf Keitum. Hier bestimmen fast ausschließlich reetgedeckte Häuser mit blumenreichen Bauerngärten und altem Baumbestand das Bild, dazu ein betörender Duft von Heckenrosen, Heide, Jod und Tang, den man für zu Hause in Flaschen abfüllen möchte. Von Dezember bis Februar kann man diese Idylle zuweilen eingehüllt in eine weiße Schneedecke als Wintermärchen erleben. Und dann Ende Februar feiert Sylt sein größtes und beeindruckendstes Fest: Das Biikebrennen, ein Ritual, um den Winter mit Riesenfeuern auszutreiben. Ein unvergleichliches Spektakel, dem ein zünftiges Grünkohlessen folgt.
Die Vielseitigkeit von Sylt zeigt sich auch in den Unterkünften und Restaurants: Man hat die Wahl, vom Campingplatz bis zum exklusiven kleinen Landhotel, Frühstückspension mit Familienanschluss oder nobles Wellness-Resort, Fischbude oder Sterne-Restaurant – ein jeder findet, was sein Gemüt, Geldbeutel und Geschmack begehrt. Kein Sylt-Besuch, ohne dass man mindestens einmal ins Fischbuden-Imperium „Gosch“ eintaucht, möglichst in List, in der nördlichsten Fischbude Deutschlands, ein Hofbräuhaus im Seemannsstil mit fangfrischen Fischgerichten bei Shanty-Musik. Ähnlich war der Aufstieg von Herbert Seckler mit dem Phänomen „Sansibar“, der beliebten „Skihütte“ in den Dünen, die das Sylter Lebensgefühl reflektiert und wunderbar umsetzt. Selbst im tiefsten Novembergrau ist die Bude rappelvoll, und jeder Gast, egal ob Jauch oder Joop, europäischer Adel oder Familie XY, wird von Herbert Seckler mit seiner authentischen Gemütlichkeit willkommen geheißen. Die Speisen sind vorwiegend rustikal und schmecken hervorragend. Berühmt ist der Weinkeller, der wahre Schätze beherbergt
Winds of Change ja – aber was immer bleibt, ist die ureigene Seele Sylts!
Hotel-Empfehlungen auf Sylt:
Hotel Walter’s Hof (vorgestellt im Gourmet- & Reisemagazin SAVOIR-VIVRE)
Kurhausstraße 23
25999 Kampen, Sylt
Telefon: 04651/ 98960
Fax: 04651/ 45590
buchung@walters-hof.de,
www.walters-hof.de
Gastgeber:
Detlef Tappe
Service: gut
Weine: beachtlich
Ambiente: stylish
Hotel Rungholt in Kampen:
Seit nunmehr drei Generationen in Folge wird das Luxushotel mit außerordentlichem Engagement von der Familie Erdmann geführt. Und das zeigt sich besonders im aufmerksamen Service, der von einer stetigen Präsenz der Inhaber begleitet wird. In dieser privaten Atmosphäre fühlt man sich wie in einem zweiten Zuhause! Und dann die Lage des Hauses: Zentral und trotzdem ruhig mit traumhaften Ausblicken auf das Meer und die Dünenlandschaften. Zum Strand und in den Dorfkern sind es rund 10 Gehminuten. Die Zimmer und Suiten sind im modernen Insel-Stil komfortabelst ausgestattet. Der schöne Garten lädt zum Entspannen ein, die Wellness-Welt verwöhnt Körper und Seele mit Pool, Saunalandschaft und Behandlungsräumen. Und der seit vielen Jahren ungemein beliebte und geschätzte Küchenchef William Wallner versteht es, den Gästen wahre Gaumengenüsse bereits zum opulenten Frühstück als auch zum abendlichen Dinner zu bereiten.
www.hotel-rungholt.de
Landhaus Severin*s, Morsum Kliff:
Der Name des Domizils lässt die Lage schon erahnen. Trotzdem ist man bei der Ankunft überwältigt von der Schönheit dieses Naturschutzgebietes. So weit das Auge reicht, erstreckt sich eine hügelige Heidelandschaft und das abwechslungsreiche Watt, in dem sich dramatische Wolkenformationen spiegeln – das ist Sylt in seiner Ursprünglichkeit. Und dann die unaufdringliche Herzlichkeit der Gastgeberin Christina Hässler mit ihrem Serviceteam, die es verstehen, dem Gast ein Rundumwohlgefühl zu vermitteln. Schon das Frühstück, das nach individuellen Wünschen zusammengestellt wird, oder die eher rustikalen Mittagsgerichte, der hausgemachte Kuchen am Nachmittag oder die feine Sylter Küche am Abend – hier schmeckt Sylt!
Nur 13 Zimmer im norddeutschen Landhausstil lassen angenehme Privatsphäre aufkommen und begeistern durch herrliche Ausblicke.
Außer dem hauseigenen kleinen Saunabereich kann man kostenfrei das luxuriöse Spa im Mutterhaus Severin*s Spa & Resort in Keitum nutzen (Entfernung 12 Autominuten).
www.landhaus-severins.de
Budersand Hotel – Golf & Spa:
An der Südspitze von Sylt in Hörnum ist mit dem Budersand Hotel ein stimmiges Gesamtkonzept aus Golf, Spa, Kulinarik und Ambiente gelungen. Unmittelbar am Meer gelegen, beeindruckt schon von Weitem die moderne Architektur des Baus, die sich dann im Inneren mit viel Kunst und einem klaren, elegant-puristischen Design fortsetzt. Das Hotel weist viele Highlights auf: Das beginnt mit dem 18-Loch-Links-Course des anspruchsvollen Golfplatzes und setzt sich fort mit einer hervorragenden Kulinarik sowie der von Elke Heidenreich ambitioniert ausgestatteten Bibliothek und sicher nicht zuletzt dem 1000 Quadratmeter großen und luxuriösen Wellnessbereich. Überall bestechen die lichtdurchfluteten Räumlichkeiten mit Weitblick auf das Meer, die Salzwiesen und den Golfplatz. www.budersand.de
Hotel Miramar, Westerland:
Unmittelbar an der Flanier-Promenade und am Endpunkt der Friedrichstraße gelegen, empfängt das klassisch-elegante Privathotel Miramar seine Gäste. Bereits in fünfter Generation in Familienbesitz, wird das Haus mit viel Liebe und persönlichem Engagement von Inhaber-Ehepaar Nicolas und Christiania Kreis geführt. Die wertvolle Einrichtung, konsequent bis ins letzte Detail im Jugendstil, lässt das Flair eines Grandhotels aufkommen. Was nicht heißt, dass Kinder sich hier nicht wohlfühlen. Für die Kleinen gibt es kindgerechte separate Schlafzimmer und eine große Auswahl an Spielsachen. Immer wieder berauschend ist der Traumblick von vielen Zimmern/Suiten, der Terrasse und dem Restaurant auf den Strand und das Meer inklusive Sonnenuntergangs-Szenario. Die Lage ist einzigartig und bietet wahres Natur-Kino!
Chefkoch Horst Warnke weiß zudem die Gäste vom Frühstück bis zum abendlichen Dinner mit Spitzenküche zu verwöhnen.
www.hotel-miramar-sylt.de